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![]() JOSEF RAMASEDER - HEIKO BRESSNIK Ausstellung: Malerei Eröffnung: Samstag, 1. Juni, 18.00 Uhr Öffnungszeiten: Freitag, Samstag, Sonntag, 15.00 - 18.00 Und nach telefonischer Vereinbarung bis 14. Juli 2002
Bezüglich der Art der geistigen Prozesse, die die Voraussetzung der Art von Malereien sind, mit der sich Josef Ramaseder und Heiko Bressnik befassen, könnte sich nach Claude Lévi - Strauss denken lassen, daß beide Künstler die Malerei als metaphorischen Körper betreiben, der parallel zum wissenschaftlichen Denken existiert, jedoch wie ein Schatten desselben ein eigenes artikuliertes System darstellt, welches strukturalistischen Charakter hat. "Daß der Strukturalismus so etwas wie eine Faszination ausübt, liegt daran, daß in unserer Gesellschaft Wissenschaft vollkommen von der Kunst getrennt wird, das heißt also von allem, was in uns noch mit Sensibilität zusammenhängt. Der Strukturalismus trennt die beiden Pole nicht voneinander; im Studium sehr konkreter Phänomene, die die Sensibilität berühren, praktiziert er das, was ich als die <Theorie des wilden Denkens> bezeichnet habe." (Claude Lévi - Strauss in "Der Spiegel"; "Das wilde Denken" suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 1973, Frankfurt am Main; Umschlagrückseitentext). ![]() Heiko Bressnik - Josef Ramaseder Innerhalb der Überlagerungen, die im site specific Kunstkontext der tausend Plateaus und Plattformen stattfinden, ist die Beschäftigung mit Malerei für mich wesentlich, da Malerei als "Ästhetik des Verschwindens" in internationalen Großausstellungen ein je unsichtbareres, desto wirkungsvolleres Spurenelement darstellt, um kontinuierliches und generationsüberspannendes Denken zu ermöglichen, welches mit "strukturalistischen Formalismus" Materie von Inhalten lösen und, variabel Materie emotional geordnet, in transferierende Inhalte morphologisieren kann. Inhalt wird von der reflektierenden Oberfläche teilweise absorbiert, teilweise zurückgestoßen und dadurch einer Metamorphose unterzogen, wie sie ja auch in der Natur bei den Pflanzen mittels Photosynthese zum Beispiel beim Reflektionsprozess des Sonnenlichtes stattfindet. Inhalt wird nicht als Gegenteil des Formalismus gesehen, sondern durch ihn aktiviert, da die Inhalte, die der Rezipient dem Gemälde zuordnet, von diesem laufend reflektiert und im Sehprozess weiterentwickelt werden, im Wechselspiel der äusserlichen, wie auch der verinnerlichten Reflektion, die dann zu Überlegungen und Überlegenheiten im Sinne des Eigentlichen führen können? ![]() Josef Ramaseder Sinn der Ausstellung ist nicht nur Malerei zu zeigen, sondern auch einen Bezug zu Indien herzustellen: "Indien ist ein Makrokosmos für sich. Ist man dort eingetaucht, wird einem bald klar, daß es nicht wirklich an technischen Problemen liegt, warum wenig von den Außenwelten hereindringt und umgekehrt. Es verhält sich wie mit den optischen Gesetzen. Fällt der Lichtstrahl in einem bestimmten Winkel an die Grenze zweier benachbarter Medien, bekommt man es mit den Phänomenen der Brechung und Doppelbrechung zu tun. So erkläre ich mir die Aurora Indiensis." (Josef Ramaseder) "In Indien findet man ganz selbstverständlich Handsatz und
Letterpress - print über die Erzeugung von Blocks (Metall - Stempel
fotomechanisch reproduzierbarer Abbildungen) als billigste Druckart, bis
hin zu computergesteuerten high - end Reproduktionsverfahren nebeneinander."
"Josef Ramaseder verwendet Schablonen aus Metall oder Karton für
seinen Malprozess, der die Anwendung von Hitze auf wachsbeschichtete Leinwände
einschließt. Die Hitze macht Farbe aus reiner Stofflichkeit sichtbar
- ein Prozess, der an Heideggers "Ins - Werk - Setzen der Wahrheit"
erinnert, eine Schöpfung ex materia." (Klaus Ottmann, "Gegen
den Strich", Galerie Theuretzbacher, Katalog, 1993). Heiko Bressnik beschäftigt sich in seiner jüngsten Arbeit mit
dem Pigment aus Geld - Münzen: "dabei sind speziell die aufgeprägten
Natur - bezw. Pflanzendarstellungen auf Schilling - und Pfennigmünzen
interessant. Gerade als verschwindende Zeichen stellen sie weitere Fragen
nach Identität, besonders nach Beziehungen zwischen Kunst, Natur
und Kapital, kulturellem und materiellem Wert. Die große Zahl an
Berührungen unterschiedlichster Individuen, die diese Münzen
im Laufe ihrer Existenz erfahren haben, machen sie auch zu einem energetisch
besonders aufgeladenem Material. " (Heiko Bressnik). Markus Orsini - Rosenberg
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