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- Nach dem Performanceschwerpunkt von "week - end" zeigt nun Damtschach mit "Salon" eine Verbindung von Performance, elektronischer Musik und Malerei.

- Hier steht die Portrait - Malerei im Vordergrund, die international einen Aufwind erlebt. Es ist dies keine Portraitmalerei im klassischen Sinne, sondern eine Form der Malerei, die zwar Menschen portraitiert, jedoch um etwas Allgemeineres über unsere Zeit zu sagen. Somit ist diese Art von Malerei zwar an ihrer Oberfläche figurativ, vom Inhalt her jedoch abstrakt.

- Die KünstlerInnen sind KosmopolitInnen, leben in Californien, Edinburg, Paris, Berlin, Düsseldorf, Wien, Milano, Beograd, Ljubljana, Nötsch, ... und zeigen Malerei.

- Christy Astuy malt fast lebensgroße Models in Pariser Mode gekleidet, die sich durch eine Parklandschaft bewegen. Die siliconvalley - Farbigkeit cerebralisiert und abstrahiert. Assoziationen zu barocken und maniristischen Strömungen sind auch da.

- Helga Druml malt die Kinder als Kinder des Werdens. Die Farbigkeit, die Maskierung, zeigen auch die energetische Struktur in aller Deutlichkeit.

- Maja Vukoje malt großflächig in dünnen Farbschichten, entwickelt Farbräume: durch das Sujet der Puppenbildnisse werden sie in eine Ebene der Unheimlichkeit gezogen. Bei ihr gibt es auch die Verbindung zum Film.

- Hier sind die Puppen als verfremdete Kindermodelle ebenfalls der Schlüssel zu gesellschaftlichen Vorstellungen der Gegenwart.

- Veronika Otten malt größere Bildnisse ihrer zwei Töchter in sehr blasser Farbigkeit. Auch Kate Moss wird öfters von ihr gemalt. Der kaum wahrnehmbare zarte Farbhauch und die psychische Dimension der Portraits (u.a. auch Selbstportraits), wie verblassende Arnold Schönbergs, hat ein expressionistisches Element in sich, ohne jedoch die Palette des Expressionismus zu verwenden.

- Kirsty Whiten: "Es sind Bilder von Leuten, die ich kennenlerne. Ich zeichne diese Leute, ich photographiere und studiere sie, und später forme ich Kompositionen aus den Bildern, die ich gesammelt habe. Es ist wichtig, daß meine Beziehung zu ihnen nicht zur Gänze angenehm ist, was oft wegen sprachlicher und kultureller Unterschiede der Fall ist. Dies verleiht den Bildern eine Spannung ausserhalb ihres Rahmens.

- Die Verzerrung ist wichtig. Wenn der Realismus die Leute direkt zeichnet, sorgt die unheimliche und übertriebene Gebärde für eine subtilere Spannung.

- Der Einfluß der Modephotographie und der Werbung zeigt gewissermaßen ein aktuelles Wissen um Image, Auftritt, Erscheinung und Selbsteinschätzung. Es gibt in dem direktem Blick, der aus jedem der Bilder kommt, ein Widererkennen eines kollektiven Wissens; und das Selbstbewußtsein der Figuren bestätigt die Kenntnis des Jetzt.

- Ich fühle mich zu dieser Art des Portraitierens berechtigt, weil die Figuren so zeitgenössisch sind und ihre defensive Haltung nach einer Antwort verlangt.

- Die Posen werden in voller Kenntnis der Macht des Erscheinungsbildes eingenommen; der mögliche Ruhm, die Schlüsse, die gezogen werden müssen, die Komplexität des Bilderlesens. Die Figuren sind nicht naiv."

- Kirsty lernte ich in Paris kennen und die Übergröße Ihrer sehr realistischen, photorealistischen Portraits, die eine starke Ausstrahlung haben, betärkte mich darin, diese Gruppenausstellung zu organisieren

- Ben Seal, Kirstys Freund, macht speziell elektronische Musik, spielt mehrere Instrumente als Autodidakt, schneidert Kleider. .. . Er wird bei der Eröffnung seine Musik spielen.

- Tanja Ostoijc´ , eine Freundin von Kirsty und Ben, ist Performancekünstlerin. - F 28/ Serb/ 19 08 72/ Wish For Integration 2000 :

- "I have a strong need to express myself, to express myself here and now, directly ! That is my character as a person and as an artist. I would rather call it character than strategy. I have the impression that I am dealing with the subjects I feel I have to deal with / I deeply need to deal with.

- I'm interested in provoking the opening of one's mind or perception to something that s/he has not thought of, or has not experienced, or was not aware of before. Although my experience tells me that art cannot change social or political reality, in my opinion, it is very important that art is not apolitical, as politicians would love it to be. Art sometimes points to or opens up certain questions, possibly even offering systems of values different from current mainstream trends. Those strategies, in my opinion, can be developed both in public and in a very private context.

- To break the silence of events, to speak of experience however bitter or lacerating, to put into words (or action), is to discover the hope that these words may be heard, and then when heard, may be judged. This hope of course is the origin of prayer.1

- My inner landscape has been transformed with nine years of political turmoil and war in Yugoslavia. My identity as an artist was created mostly during the last ten years and has had a huge impact on my understanding of the social function of contemporary art.

- Street actions in the context of the Student and Civil Protests 1996-97, Belgrade; Works on my own head:

- -A Look at the Wall 95, Belgrade

- -Personal Space 96, Belgrade

- -Target 99, Nantes

- Postcards:

- "I want you to demand your government's responsibility for the consequences of bombing Yugoslavia," Europe 99,

- -"Three/Free postcards," Slovenia 2000

- Through the "works on my own head," or as we refer to it in everyday life - hairstyles, and through posters, flyers and postcards (where I used both my photos and text), street actions and artist statements, I came to the point that I began to feel text as a body expression.

- The following work (set of three postcards, work in progress) is the latest example of what I believe is the social role of art:

- In Serbian: "Ne dozvoljavam da moj rad bude upotrebljavan od strane vladajuce politike!" / " I do not allow that my work be used by the leading politics!"

- In German (Austria): "ICH MÖCHTE NICHT, DASS MEIN KUNSTWERK ALS BEWEIS FÜR POLITISCHEN PLURALISMUS VERWENDET WIRD" / "I don't want my art work to be used as a proof of political pluralism."

- In Albanian: "Unë nuk dua që vepra ime të përdoret për qëllimet e kahjeve politike" / " I do not want my work to be used for the purposes of political trends."

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- Rita Vitorelli malt sich selbst als Kind nach inszenierten Photos, die Ihre Großmutter von Ihr aufgenommen hat. Von Rita bekam ich obiges Deleuze/Guattari - Zitat, welches sehr genau die Kindheit, das Werden und die Bedeutung von Kindern und jungen Mädchen beschreibt, sowie das auch für die gesamte Ausstellung inhaltlich von Bedeutung ist.

- Die Art der Malerei von Rita ist eine der farbigen monochromen Hintergründe, auf denen freigestellt photorealistische figurative Selbstbildnisse zu sehen sind. Der abstrakte monochrome Farbraum trägt in sich Bilder mit Requisiten einer kleinen bürgerlichen kindlichen Welt: Hase, Gartenzwerg, Kunststoffspielzeug, Nachthemd, Bikini, Ball...,

- und verweist auf eine Dimension einer erweiterten abstrakten Kindheit des gegenwärtigen Werdens.
     
     
     
Galerie Schloß Damtschach m-o-r@t0.or.at